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Sonntag, 27. März 2011

PdW Teil 15: Ist Krieg im Islam heilig??

Heute soll ein sehr wichtiges Thema behandelt werden: der sogenannte "heilige Krieg", den die Nicht-Muslime so sehr fürchten. In der westlichen Welt herrscht oft die Annahme vor, den Muslimen sei aufgetragen worden, alle Ungläubigen umzubringen und als Selbstmordattentäter so viel Schaden wie möglich anzurichten. Sind diese Ängste gerechtfertigt? Was ist der Gihad eigentlich wirklich, der fälschlicherweise mit "Heiligem Krieg" übersetzt wird? Unter welchen Umständen soll ein Muslim kämpfen und gegen wen? Hier einige Antworten:


10.Über Gihad


Der Begriff »Gihad« stammt von der arabischen Wurzel »gahd«, d.h. Mühe, Mühsal. Im Islam meint»Gihad« die»permanente Auseinandersetzung des Gläubigen mit den Bösen in der Welt«. Es bezieht sich nicht nur auf den Kampf für Allahs Sache, sondern auch auf den inneren Kampf mit der Verführung zu Sünde oder Unglaube und das Besiegen des „inneren Schweinehundes“. Gihad wird also grob in zwei Bereiche eingeteilt: in den Kampf des Menschen gegen sein Ego (arabisch »Gihadun-Nafs«) und in die verschiedenen Formen des Widerstreits zwischen den Gläubigen und den Faktoren, die Wahrheit und Gerechtigkeit zu beseitigen versuchen.

»In der Religion des Islam existiert keine Weltflucht und kein Asketentum! Das Asketentum meiner Gemeinde ist vielmehr der Gihad(Prophet Muhammad (sas))

»Als eine Gruppe von Muslimen von einer Schlacht zurückkehrte, sprach der Prophet (sas): >Seid willkommen, die ihr den kleinen Gihad ausgeführt habt. Es soll euch wohl ergehen. Dennoch bleibt der große Gihad für euch bestehend Daraufhin fragten sie den Propheten, was er denn mit >großer Gihad< (Gihad-ul Akbar) meinte. Der Prophet antwortete: >Es ist der Kampf gegen das Ego und die Begierden des Menschen !«

`Abdullah Ibn `Amr, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
Ein Mann kam zum Propheten. Er bat ihn um Erlaubnis, den Ğihad zu unternehmen. Der Prophet fragte ihn: „Leben deine Eltern noch?“ Der Mann sagte: „Ja!“ Da sagte der Prophet: „Du sollst den Ğihad unternehmen, indem du für sie sorgst.“ [Sahih Muslim Nr. 4623 (im arabischen)]

Allahs Gesandter hat gesagt: „Der beste Gihad ist, das Wort der Wahrheit (und des Rechtes) vor einem tyrannischen Herrscher zu sprechen.“ (Abu Said; Tirmidhi, Abu Dawud, Ibn Madscha)


1.2         Die Erlaubnis zur Selbstverteidigung

Wenn der Qur’an vom Kampf im Sinne der aktiven Gegenwehr spricht, so ist immer die Situation gemeint, in der die muslimische Gemeinschaft von aggressiven Mächten angegriffen wird. Werden die Muslime überfallen, dürfen sie sich nicht nur verteidigen, sondern haben sogar die Pflicht dazu. Das Schweigen und Hinnehmen einer Aggression wäre nämlich selbst eine Art Aggression, denn es würde bedeuten mitzuhelfen, Gerechtigkeit und Frieden zu beseitigen. Im Quran heißt es hierzu eindeutig:

»... unterdrückt nicht und laßt euch nicht unterdrücken!« ( 2: 272) 

Denn beides verhindert Gerechtigkeit und Frieden in der Gesellschaft. So ist das Ziel der permanenten Anstrengung der Muslime die Beseitigung der Aggression. Wer den Muslimen nichts antut und sie nicht in der Ausübung ihrer Religion behindert, der darf auch nicht angegriffen werden. Der Krieg ist immer das letzte Mittel dazu, gegen Unrecht vorzugehen und an sich weder erstrebenswert noch beliebt. Wenn die Gegner des Islam ihre Agressionen einstellen, so sollen dies auch die Muslime tun. Außerdem darf nur gegen diejenigen gekämpft werden, die ihrerseits gekämpft haben und nichts und niemandem Leid zugefügt werden, der nicht am Konflikt beteiligt ist.  
Wenn sie also die Muslime in Frieden und Freiheit leben lassen, heißt es: leben und leben lassen! Laut dem Islam und im islamischen Staat haben ebenso die Christen das uneingeschränkte Recht, ihren Glauben frei zu praktizieren, ohne dass es Feindseligkeiten von Seiten der Muslime deswegen  geben darf:

Sag: Ihr Ungläubigen! Ich verehre nicht, was ihr verehrt, und ihr verehrt nicht, was ich verehre. Und ich werde nicht das verehren, was ihr verehrt, und ihr werdet nicht das verehren, was ich verehre. Ihr habt eure Religion, und ich die meine. (Sura Al-Kafirun)

Und was ist mit euch, dass ihr nicht kämpft auf dem Wege Gottes und für die Entrechteten von den Männern, Frauen und Kindern die sagen: „Unser Herr, führe uns hinaus aus diesem Ort der Unterdrücker und gib uns von Dir einen Fürsorger und Helfer.“ Diejenigen, die glauben, kämpfen in der Sache Gottes. Dagegen kämpfen die Ungläubigen im Auftrag der Tyrannen. Darum bekämpft die Genossen des Satans; denn, wahrlich, der Plan des Satans ist schwach. (4:75-76)

Wahrlich, Allah verteidigt jene, die gläubig sind. Gewiss, Allah liebt keinen Treulosen, Undankbaren. Die Erlaubnis, (sich zu verteidigen,) ist denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen Unrecht geschah – und Allah hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen -, jenen, die schuldlos aus ihren Häusern vertrieben wurden, nur weil sie sagten: „Unser Herr ist Allah.“ Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten hätte, so wären gewiss Klausen, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen der Name Allahs des öfteren genannt wird, niedergerissen worden. Und Allah wird gewiss dem zum Sieg verhelfen, der für Seinen Sieg eintritt. Allah ist wahrlich Allmächtig, Erhaben. Jenen, die, wenn Wir ihnen auf Erden die Oberhand gegeben haben, das Gebet verrichten und die Zakah entrichten und Gutes gebieten und Böses verbieten, (steht Allah bei). Und Allah bestimmt den Ausgang aller Dinge. (22:38-41)

Und kämpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich Allah liebt nicht diejenigen, die  übertreten. Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; denn Verfolgung/Verführung (zum Unglauben) ist schlimmer als Töten. Und kämpft nicht gegen sie bei der heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kämpfen. Wenn sie aber gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen. Wenn sie aber aufhören, so ist Allah Allverzeihend, Barmherzig. Und kämpft gegen sie, bis er keine Verwirrung (mehr) gibt und die Religion Allah gehört. Wenn sie aber aufhören, so soll es keine Gewalttätigkeit geben außer gegen diejenigen, die Unrecht tun. (2:190-193) 

Wenn sie aber nach ihrem Vertrag ihre Eide brechen und euren Glauben angreifen, dann bekämpft die Anführer des Unglaubens – sie halten ja keine Eide -, so dass sie (davon) ablassen. Wollt ihr nicht gegen Leute kämpfen, die ihre Eide gebrochen haben und die den Gesandten zu vertreiben planten – sie waren es ja, die euch zuerst angegriffen haben? Fürchtet ihr sie etwa? Allahs Würde geziemt es eher, dass ihr Ihn fürchtet, wenn ihr Gläubige seid. Bekämpft sie; so wird Allah sie durch eure Hand bestrafen und demütigen und euch gegen sie helfen und den Herzen eines gläubigen Volkes Heilung bringen; und Er wird die Wut aus ihren Herzen bannen. (9:12-14)

Sie befragen dich über das Kämpfen im heiligen Monat. Sprich: “Das Kämpfen in ihm ist schwerwiegend. Doch das Abbringen vom Weg Allahs und nicht an Ihn zu glauben und (den Zutritt) zur heiligen Moschee (zu verwehren) und deren Bewohner daraus zu vertreiben, ist schwerwiegender vor Allah. Und die Verführung ist schwerwiegender als Töten.“ Und sie werden nicht ablassen, gegen euch zu kämpfen, bis sie euch von eurem Glauben abbringen, wenn sie dazu imstande sind. Wer sich aber von euch von seinem Glauben abbringen lässt und als Ungläubiger stirbt – das sind diejenigen, deren Taten wertlos sein werden in dieser Welt und im Jenseits. Sie werden die Bewohner des Feuers sein, und darin werden sie ewig verweilen. (2:217)

Allah verbietet Euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion willen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, äußerst gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiß, Allah liebt die Gerechten. Er verbietet euch nur, diejenigen, die gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch aus euren Wohnstätten vertrieben und zu eurer Vertreibung Beistand geleistet haben, zu Schutzherren zu nehmen. Diejenigen, die sie zu Schutzherren nehmen, das sind die Ungerechten. (60:8-9)

Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, dass, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten. (5: 32)


10.3 Der Einsatz für Allah und sein Lohn

Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten hätte, dann wäre die Erde wahrhaftig von Unheil erfüllt. Doch Allah ist huldvoll gegen alle Welten. (2:251)

O ihr, die ihr glaubt, soll ich euch (den Weg) zu einem Handel weisen, der euch vor qualvoller Strafe retten wird? Ihr sollt an Allah und Seinen Gesandten glauben und euch für Allahs Sache mit eurem Gut und eurem Blut eifrig einsetzen. Das ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet. Er wird euch eure Sünden vergeben und euch in Gärten führen, durch die Bäche fließen, und in gute Wohnungen in den Gärten von Eden. Das ist die große Glückseligkeit. Und noch etwas anderes, das ihr liebt, (wird euch zuteil sein): Hilfe von Allah und naher Sieg. (61:10-13)

Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihr Gut für das Paradies erkauft: Sie kämpfen für Allahs Sache, sie töten und werden getötet; eine Verheißung – bindend für Ihn – in der Thora und im Evangelium und im Qur’an. Und wird hält seine Verheißung  getreuer als Allah? So freut euch eures Handels, den ihr mit Ihm abgeschlossen habt; denn dies ist wahrlich die große Glückseligkeit. (9:111)

Diejenigen, die glauben und auswandern und mit ihrem Gut und ihrem Blut für Allahs Sache kämpfen, nehmen den höchsten Rang bei Allah ein; und sie sind es, die gewinnen werden. Ihr Herr verheißt ihnen Seine Barmherzigkeit und Sein Wohlgefallen und Gärten, in deren ewiger Wonne sie sein Werden. Dort werden sie auf ewig und immerdar verweilen. Wahrlich, bei Allah ist ein riesiger Lohn. O ihr, die ihr glaubt, nehmt nicht eure Väter und eure Brüder zu Beschützern, wenn sie den Unglauben dem Glauben vorziehen. Und diejenigen von euch, die sie zu Beschützern nehmen, das sind die Ungerechten. Sprich: „Wenn eure Väter und eure Söhne und eure Brüder und eure Frauen und eure Verwandten und das Vermögen, das ihr euch erworben habt, und der Handel, dessen Niedergang ihr fürchtet, und die Wohnstätten, die ihr liebt, euch lieber sind als Allah und Sein Gesandter und das Kämpfen für Seine Sache, dann wartet bis Allah mit Seiner Entscheidung kommt; und Allah weist den Ungehorsamen nicht den Weg.“ (9:20-24)

Und denjenigen, die um Allahs willen auswandern und dann erschlagen werden oder sterben, wird Allah einen stattliche Versorgung bereiten. Wahrlich, Allah – Er ist der beste Versorger. Er wird sie gewiss in einen Ort eingehen lassen, mit dem sie wohl zufrieden sind. Und Allah ist wahrlich Allwissend, Nachsichtig. Das (soll so sein). Und dem, der Vergeltung in dem Maße übt, in dem ihm Unrecht zugefügt worden ist, und dann (wiederum) Unrecht erleidet-, den wird Allah sicherlich zum Sieg verhelfen. Wahrlich, Allah ist Allvergebend, Allverzeihend. Dies (geschieht) deshalb, weil Allah die Nacht in den Tag und den Tag in die Nacht übergehen lässt und weil Allah Allhörend, Allsehend ist. (22:58-61) 

Allahs Gesandter (Allahs Frieden und Heil auf ihm) hat gesagt: „(Wenn ihr in den Kampf zieht, dann) zieht aus im Namen Allahs, mit der Hilfe Allahs, und um der Religion des Gesandten Allahs willen, und tötet nicht die alten Schwachen und nicht die kleinen Kinder und nicht die Frauen, und seid nicht unmäßig, und tragt eure Beute (an einem Ort) zusammen. Seid aufrecht und rechtschaffen, denn Allah liebt die Rechtschaffenen.“ (Anas; Abu Dawud)

O Prophet, sprich zu den (Kriegs-)Gefangenen, die in euren Händen sind: „Erkennt Allah Gutes in euren Herzen, dann wird Er euch (etwas) Besseres geben als das, was euch genommen wurde, und wird euch vergeben. Denn Allah ist Allvergebend, Barmherzig.“ (8:70)


10.4 Die Pflicht zu Treue, Standhaftigkeit und Entschlossenheit im Krieg

Im Islam müssen wir keine Unterdrückung und Gewalt anderer hinnehmen, das ist gegen die Natur des Menschen und führt zu noch mehr Grausamkeit und Übertretung der Tyrannen. Jedem Menschen steht das Recht zu, seinen Glauben auszuüben und zu verkünden, weil es das ist, was ihn vor der Hölle bewahren kann und  ins Paradies bringt. Das irdische Leben ist im Vergleich dazu  unbedeutend. Wird er wegen seines Glaubens angegriffen und dieses Rechtes beraubt, muss er dafür kämpfen. Kommt es zum Kampf, muss dieser mit aller Kraft und Entschlossenheit geführt werden. 

Es ziemt sich nicht für die Bewohner von Al-Madina, noch für die sie umgebenden Wüstenaraber, hinter dem Gesandten Allahs zurückzubleiben und ihr Leben dem seinigen vorzuziehen. Dies (ist so), weil weder Durst noch Hunger sie auf Allahs Weg erleiden, auch betreten sie keinen Weg, der die Ungläubigen erzürnt, noch fügen sie einem Feind Leid zu, ohne dass ihnen ein verdienstliches Werk angeschrieben würde. Wahrlich, Allah lässt den Lohn derer, die Gutes tun, nicht verloren gehen. (9:120)

Sie sagten: „Zieht doch nicht in der Hitze aus!“ Sprich: „Das Feuer der Gahannam (Hölle) ist von stärkerer Hitze.“ Wenn sie doch nur begreifen könnten! (9:81)

Sprich: „Die Flucht wir euch nimmermehr nützen, wenn ihr dem Tod oder der Niedermetzelung entflieht; denn (am kurzen Überleben) werdet ihr nur wenig Freude haben.“ Sprich: „Wer ist es, der euch vor Allah schützen kann, wenn Er vorhat, über euch ein Übel zu verhängen, oder wenn Er vorhat, Euch Barmherzigkeit zu erweisen? Und sie werden für sich außer Allah weder Beschützer noch Helfer finden. (33:16)

Lass die Ungläubigen nicht meinen, sie seien Uns entkommen. Wahrlich, sie können nicht siegen. Und rüstet gegen sie auf, soviel ihr an Streitmacht und Schlachtrossen aufbieten könnt, damit ihr Allahs Feind und euren Feind – und andere außer ihnen, die ihr nicht kennt – abschreckt; Allah kennt sie (alle). Und was ihr auch für Allahs Sache aufwendet, es wird euch voll zurückgezahlt werden, und es soll euch kein Unrecht geschehen. Und wenn sie jedoch zum Frieden geneigt sind, so sei auch du ihm geneigt und vertraue auf Allah. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende. (8:59-61)

O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr auf eine Schar stoßt, so bleibt fest und denkt eifrig an Allah, auf dass ihr erfolgreich sein möget. Und gehorcht Allah und Seinem Gesandten und hadert nicht miteinander, damit ihr nicht versaget und euch die Kampfkraft nicht verlässt. Seid geduldig; wahrlich, Allah ist mit den Geduldigen. (8:45-46)

Gedenkt der Gnade Allahs gegen euch, als Heerscharen gegen euch heranrückten; und Wir sandten gegen sie einen Wind und Heerscharen, die ihr nicht gesehen hattet. (33:9)

Und Allah weiß es am Besten!

 






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