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Mittwoch, 17. August 2011

Jesus (der Friede sei mit ihm) im Quran 1: Abstammung und Geburt Jesu

Was viele Christen nicht wissen: Jesus (der Friede sei mit ihm), wird im Islam als Prophet und Gesandter hoch geehrt und mehrfach erwähnt. Sie denken, dass der Islam das Christentum bestenfalls toleriert und sind überrascht, wenn sie lesen, mit wie viel Anerkennung und Wohlwollen im Qur'an von Maria, Jesus und dem Evangelium erzählt wird und mit wie viel Sorgfalt der Qur'an versucht, Irrlehren zu korrigieren, die sich im Laufe der Zeit in die Lehre der Kirche eingeschlichen haben. Dabei wird man zwischen der christlichen und der islamischen Version der Geschichte mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede finden.
Dies ist nun eine Zusammenstellung der wichtigsten Verse im Qur'an zu diesem Thema, versehen mit einigen Erläuterungen.
Sie soll ein Beitrag zur Verständigung zwischen den Religionen sein, der nachdenklich machen will und helfen soll, Vorurteile abzubauen und Klarheit zu schaffen.

  1. Abstammung und Geburt Jesu


Sure Al-E-Imran

"Wahrlich, Allah erwählte Adam und Noah und das Haus Abraham und das Haus `Imran vor allen Welten, (33) ein Geschlecht, von dem einer aus dem anderen stammt, und Allah ist Allhörend, Allwissend. (34)


Die Propheten in der jüdisch-christlich-muslimischen Linie bilden tatsächlich eine Familie. Doch ist dies in noch weiterem Sinne zu verstehen, denn alle Allah zugewandten Menschen stellen geistig eine Familie dar. Wir kommen nun zur Geschichte Jesu und einleitend wird von der Geburt Marias, seiner Mutter, berichtet sowie parallel von der Johannes des Täufers, der ein Sohn von Zacharias war. Sowohl Maria wie auch Johannes Mutter Elisabeth entstammen der Familie von Imran, die sich bis zu Moses und Aaron zurückverfolgen lässt (Yusuf Ali)


Damals sagte die Frau `Imrans: "Mein Herr, siehe, ich gelobe Dir, was in meinem Leibe ist, zu weihen; so nimm es von mir an; siehe, Du bist der Allhörende, der Allwissende." (35)

Und als sie es (wörtlich: sie, d.h. ein Mädchen) geboren hatte, sagte sie: "Mein Herr, siehe, ich habe es als Mädchen geboren." Und Allah wusste wohl, was sie geboren hatte; denn der Knabe ist nicht wie das Mädchen. "Und ich habe sie Maria genannt, und siehe, ich möchte, dass sie und ihre Nachkommen bei Dir Zuflucht nehmen vor dem gesteinigten Satan." (36)


Damals wurden Knaben, die dem Tempel dienen sollten, Allah geweiht. Also tat Marias Mutter in der sicheren Erwartung eines Sohnes, dieses Gelübte. Als sie sah, dass sie ein Mädchen geboren hatte, wandte sie sich entschuldigend an Allah: „.. ich habe ein Mädchen zur Welt gebracht..“ Sie meinte, es könne ihm nicht so dienen, wie ein Junge. (Qutb)

„Dass der Knabe nicht gleich dem Mädchen ist“ – wörtlich: dass das Männliche nicht gleich dem Weiblichen ist – kann bedeuten, dass Marias Vorzüglichkeit weit größer war als was sich ihre Mutter von dem Kind erhofft hatte, das sie erwartete (Siddiqi)

Die Worte: „Ich habe sie Maria genannt“ enthalten zugleich eine Bitte an Allah, das Mädchen mit großen Vorzügen auszustatten und es so gut zu machen, wie es ihr Name besagt, der „erhaben“ und hingebungsvolle Gottesdienerin“ bedeutet. (Aqrab)


Und so nahm sie Allah gnädig an und ließ sie in schöner Weise in der Obhut des Zacharias heranwachsen. Sooft Zacharias zu ihr in den Tempel hineintrat, fand er Speise bei ihr. Da sagte er: "O Maria, woher kommt dir dies zu?" Sie sagte: "Es ist von Allah; siehe, Allah versorgt unbegrenzt, wen Er will." (37)


Das heißt der Zacharias des Neuen Testaments, von dem Allah sagt, dass er ohne Fehl und Tadel sei: „In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias aus der Priesterklasse der Abija, und seine Frau war von den Töchtern Aarons und ihr Name Elisabeth. Beide aber waren gerecht vor Allah, wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn. Sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren schon in vorgerücktem Alter. (Lukas 1,5-7). Zacharias war Marias Onkel mütterlicherseits, also der Gatte von Hannas Schwester. (Daryabadi)

Allah vertraute sie Zacharias an als Belohnung für ihre Ergebenheit und Treue und um sie auf eine für sie und ihre Umwelt ungewöhnliche Geburt vorzubereiten: auf die Geburt Jesu. Sie wuchs, von Allahs Gaben überhäuft, auf und sogar Zacharias, der Prophet, sah all diese Segnungen mit Staunen. Auch diese ungewöhnlichen Ereignisse sollten für Maria ein Zeichen und Hinweis auf das bevorstehende Wunder der Erschaffung Jesu sein. (Qutb)

Maria wuchs unter Allahs besonderem Schutz heran. Ihre Nahrung, unter der man sowohl ihre Speise wie auch ihre geistige Nahrung verstehen sollte, kam von Allah, Der sie wahrhaftig auf das Schönste heranwachsen ließ – wörtlich: Er ließ sie zu schönem Wuchs heranwachsen. In einigen apokryphen christlichen Schriften ist davon die Rede, dass sie wie eine Taube im Tempel heranwuchs bis sie zwölf Jahre alt war. (Yusuf Ali)


Dort rief Zacharias seinen Herrn an und sagte: "Mein Herr, gib mir als Geschenk von Dir gute Nachkommenschaft, wahrlich, Du bist Der Erhِörer des Gebets." (38) Und da riefen ihm die Engel zu, während er zum Gebet in dem Tempel stand: "Siehe, Allah verheißt dir Johannes, den Bestätiger eines Wortes von Allah, einen Vornehmen, einen Asketen und Propheten, einen von den Rechtschaffenen." (39) Er sagte: "Mein Herr, soll mir ein Knabe (geschenkt) werden, wo mich das Alter doch überkommen hat und meine Frau unfruchtbar ist?" Er sprach: "Allah tut ebenso, was Er will." (40) Er sagte: "Mein Herr, gib mir ein Zeichen." Er sprach: "Dein Zeichen ist, dass du drei Tage lang zu den Menschen nicht sprechen wirst außer durch Gesten. Und gedenke deines Herrn häufig und preise Ihn am Abend und am Morgen." (41)


Zacharias war bis zu dieser Zeit kinderlos geblieben. Mit dem hingebungsvoll frommen Mädchen – Maria – vor Augen, erwachte auch in ihm die Sehnsucht nach einem guten Kind. (Mawdudi)

Der Hauptzweck dieser Ausführungen ist es, den Christen ihren Irrtum vor Augen zu halten, wenn sie Jesus für den Sohn Allahs halten und ihn anbeten. Die außergewöhnliche Geburt Johannes des Täufers ist im Qur’an als Einleitung zur folgenden Argumentation gegen diesen Irrglauben angeführt. Die wunderbare Geburt Jesu gibt ihm genauso wenig ein Anrecht auf Göttlichkeit, wie die außergewöhnliche Geburt Johannes, die in derselben Familie auf andere aber gleichfalls ungewöhnliche Weise stattgefunden hat, diesen dazu berechtigt, Göttlichkeit zu beanspruchen. (Mawdudi)

Die Erfüllung dieser Bitte war selbst für Zacharias eine Überraschung, die bei ihm eine freudige Ungeduld angesichts des bevorstehenden Ereignisses auslöste. Und um sich zu beruhigen und seine letzten Zweifel zu zerstreuen, bat er Allah um ein Zeichen für das Eintreten dieses Wunders. Dieses Zeichen war dann, dass seine Zunge sich nicht mehr bewegte, wenn er zu den Menschen sprach, sich aber löste, sobald er sich Allah im Gebet zuwandte (Qutb)


Und damals sprachen die Engel: "O Maria, siehe, Allah hat dich auserwählt und gereinigt und erwählt vor den Frauen der Welten. (42) O Maria, sei vor deinem Herrn voller Andacht und wirf dich nieder und beuge dich mit den Sich-Beugenden.“ (43)


Somit beginnt an dieser Stelle auch die Vorbereitung Marias auf ihre ungewöhnliche Rolle als Jungfrau und Mutter. Die Betonung der Reinheit Marias soll dem Gemunkel der Israeliten entgegenwirken. Diese vermuteten nämlich, dass hinter der wundersamen Geburt Jesu ein unehrenhaftes Verhalten Marias stecke (Qutb)


Dies ist eine der Verkündungen des Verborgenen, die Wir dir offenbaren. Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Losröhrchen warfen, wer von ihnen Maria pflegen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten. (44)


Dadurch, dass der Prophet – Friede sei mit ihm – über etwas berichtet, das er nicht selbst miterlebt hat, wird auf eindrucksvolle Weise die Echtheit von Allahs Offenbarung demonstriert. Bei der im Vers erwähnten Begebenheit handelt es sich um das Losverfahren, das die Entscheidung um die Vormundschaft für Maria bringen sollte. Dieses Verfahren war offenbar geheim, denn es wird weder im Alten noch im Neuen Testament erwähnt. Der Qur’an hat also den Juden und ihren Hohepriestern enthüllt, was außer ihnen kein Mensch, - auch nicht der Prophet Muhammad – Friede sei mit ihm – wissen konnte. (Qutb)


Damals sprachen die Engel: "O Maria, siehe, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm; sein Name ist der Messias, Jesus, der Sohn der Maria, angesehen im Diesseits und im Jenseits, und einer von denen, die (Allah) nahestehen. (45) Und reden wird er in der Wiege zu den Menschen und auch als Erwachsener, und er wird einer der Rechtschaffenen sein." (46) Sie sagte: "Mein Herr, soll mir ein Sohn (geboren) werden, wo mich doch kein Mann berührte?" Er sprach: "Solcherart ist Allahs (Beschluss). Er erschafft, was Er will. Wenn Er etwas beschlossen hat, spricht Er nur zu ihm: »Sei!«


Die Geburt Jesu war ein sichtbarer Beweis der unendlichen göttlichen Allmacht, denn einzig durch das Aussprechen des Wortes „Sei“ vermochte Maria zu empfangen, ohne dass dazu ein Mann da sein musste. In diesen Worten liegt aber auch die eindeutige Zurückweisung der Göttlichkeit Jesu Christi. Wie könnte man ihn als Allah ansehen und annehmen, er sei Teilhaber an der Göttlichkeit des Schöpfers, nachdem er selbst durch einen Befehl Allahs erschaffen worden ist) (Siddiqi)


Und Er wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Thora und das Evangelium (48) und er wird ein Gesandter für die Kinder Israels sein, (zu denen er sprechen wird :) "Seht, ich bin zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn gekommen. Seht, ich erschaffe für euch aus Ton die Gestalt eines Vogels und werde in sie hauchen, und sie soll mit Allahs Erlaubnis ein Vogel werden; und ich heile den Blindgeborenen und den Aussätzigen und mache die Toten mit Allahs Erlaubnis lebendig, und ich verkünde euch, was ihr esst und was ihr in eueren Häusern aufspeichern sollt. Wahrlich, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid. (49)


Das Wunder der Lehmvögel ist ein einigen der apokryphen Evangelien zu finden; das des Heilens der Blinden und Aussätzigen und des Auferweckens der Toten in den kanonischen Evangelien. Das ursprüngliche Evangelium besteht nicht aus den verschiedenen Geschichten, die erst später von den Jüngern aufgeschrieben worden sind, sondern aus der Botschaft, die Jesus selbst verkündet hat. (Yusuf Ali)


Und als ein Bestätiger der Thora, die vor mir da war, und um euch einen Teil von dem zu erlauben, was euch verboten war, bin ich zu euch gekommen mit einem Zeichen von eurem Herrn. So fürchtet Allah und gehorcht mir; (50) wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr, darum dienet Ihm. Dies ist ein gerader Weg." (51)


Jesus zeigt das wahre Christentum: Er bestätigt ausdrücklich die Thora und bringt lediglich einige Erleichterungen von Allah. Denn Allah hatte den Juden zur Strafe für ihre Untreue einige Dinge, die ihnen zuerst erlaubt gewesen waren, verboten. Jesus kam nun als Zeichen Allahs für Seine Barmherzigkeit mit der Wiederaufhebung dieser Verbote (Qutb)


Und als Jesus ihren Unglauben wahrnahm, sagte er: "Wer ist mein Helfer (auf dem Weg) zu Allah?" Die Jünger sagten: "Wir sind Allahs Helfer; wir glauben an Allah, und (du sollst) bezeugen, daك wir (Ihm) ergeben sind. (52) Unser Herr, wir glauben an das, was Du herabgesandt hast, und folgen dem Gesandten. Darum führe uns unter den Bezeugenden auf." (53) Und sie schmiedeten eine List, und Allah schmiedete eine List; und Allah ist der beste Listenschmied. (54)


Nach den Plänen der ungläubigen Juden sollte Jesus am Kreuz sterben, nachdem sie ihn der Lüge und Gaukelei schuldig befunden hätten. DerAllwissende machte jedoch alle Pläne zunichte, indem er ihren Propheten durch einen natürlichen Tod zu Sich holte und einen ihm Ähnlichen an seiner Statt am Kreuze sterben ließ. (Qutb)


Damals sprach Allah: "O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen und will dich zu Mir erhöhen und will dich von den Ungläubigen befreien und will deine Anhänger über die Ungläubigen setzen bis zum Tag der Auferstehung. Alsdann werdet ihr zu Mir wiederkehren, und Ich will zwischen euch richten über das, worüber ihr uneins waret. (55)


Dies sollte zusammen gelesen werden mit 4:157-158, wo gesagt wird, dass Jesus weder gekreuzigt noch getötet worden ist, sondern zu Allah erhoben wurde (Yusuf Ali)

Die Art und Weise, in der Jesus von seinem Herrn abberufen und zu Sich geholt wurde, ist allein Allahs Geheimnis. Dem Menschen bleibt sie verborgen.


Was aber die Ungläubigen anbelangt, so werde Ich sie schwer im Diesseits und im Jenseits bestrafen; und sie werden keine Helfer finden. (56) Was aber diejenigen anbelangt, die glauben und gute Werke tun, so wird Er ihnen ihren vollen Lohn geben. Und Allah liebt nicht die Ungerechten. (57) Dies verlesen Wir dir von den Zeichen und der weisen Ermahnung. (58) Wahrlich, Jesus ist vor Allah gleich Adam; Er erschuf ihn aus Erde, alsdann sprach Er zu ihm: "Sei!" und da war er. (59) (Dies) ist die Wahrheit von deinem Herrn! Darum sei keiner der Zweifler. (60)


So wie Adam ohne Vater und Mutter nur auf den Befehl „Sei!“ entstanden ist, wurde auch Jesus ohne Vater allein auf Allahs Gebot „Sei!“ erschaffen. (Siddiqi)

Die Geburt Jesu ist nach menschlichen Maßstäben ungewöhnlich. Vergleicht man sie aber mit der Erschaffung Adams, so verliert sie ihre Mysteriösität. Aber eben jene Besitzer der Offenbarung, welche die Tatsache der Erschaffung Adams aus Staub akzeptieren, erdichten plötzlich Legenden über die Geburt Jesu. Wo doch in beiden Fällen Allahs Wort „Sei“ die entscheidende Rolle spielt, so wie in anderen Bereichen der Schöpfung auch. (Qutb)


Und wenn sich jemand mit dir über sie streitet, nachdem das Wissen zu dir kam, so sprich: "Kommt her, lasst uns rufen unsre Sِöhne und eure Söhne, unsre Frauen und eure Frauen und unsre Seelen und eure Seelen. Alsdann wollen wir zu Allah flehen und mit Allahs Fluch die Lügner bestrafen." (61) Wahrlich, dies ist die Geschichte der Wahrheit, und es ist kein Gott außer Allah, und Allah - Er ist wahrlich der Allmächtige, der Allweise. (62) Und wenn sie sich abwenden, so kennt Allah die Missetäter. (63)


Diese Verse wurden im Jahr 9 n.H. offenbart, als eine Abordnung des christlichen Staates Nagran, der zwischen dem Higaz und Jemen lag, den Propheten besuchte. Dieser Staat hatte nicht vor, sich mit Waffengewalt gegen das sich ständig ausweitende islamische Reich zu wehren. Vielmehr sollte die Abordnung prüfen, ob das Volk sich als Schutzbefohlene den Muslimen unterwerfen oder den Islam annehmen sollte. Da wurde dem Propheten diese Offenbarung zuteil (Mawdudi)

Dieser Vers wurde anlässlich des Besuchs einiger Christen vom Stamm Nagran beim Propheten im Jahr 10 d.H. offenbart. Ihnen wurde die wahre Natur Jesu dargelegt und seine Göttlichkeit widerlegt, doch vergebens. So forderte der Prophet die Christen dazu auf (wie Allah ihm aufgetragen hatte) den Fluch Allahs auf jene herabzurufen, die sich im Irrtum befänden. Als er seine Lieblingstochter Fatima, deren Ehemann Ali und seine beiden Enkel herbeiholen ließ, verließ die Christen der Mut und sie weigerten sich, Allahs Fluch auf die Irrenden zu erflehen.


Sure Maryam

Erwähnt wird (hier) die Barmherzigkeit deines Herrn gegen Seinen Diener Zacharias. (2) Als er seinen Herrn mit leisem Ruf anrief, (3) sagte er: "Mein Herr, mein Gebein ist nun schwach geworden, und die Haare meines Hauptes schimmern grau, doch niemals, mein Herr, bin ich mit meiner Bitte an Dich unglücklich gewesen. (4) Nun aber fürchte ich meine Verwandten, die mich überleben werden, und meine Frau ist unfruchtbar geworden. Gewähre Du mir darum einen Nachfolger, (5) auf dass er mein Erbe sei und der Erbe des Hauses Jakobs. Und mache ihn, mein Herr, (Dir) wohlgefällig." (6) "O Zacharias, Wir geben dir die frohe Botschaft von einem Sohn, dessen Name Yahya sein soll. Wir haben noch keinen dieses Namens geschaffen." (7)


Der Name Yahya (deutsch: Johannes) bedeutet „er wird leben“, das heißt er wird geistig leben, und man wird sich an ihn erinnern. Die Tatsache, dass Allah diesen Namen für ihn aussuchte, war eine einzigartige Auszeichnung für ihn, gleichbedeutend mit einem göttlichen Versprechen (Asad)


Er sagte: "Mein Herr, wie soll mir ein Sohn (geboren) werden, wo doch meine Frau unfruchtbar ist und ich schon das fortgeschrittene Alter erreicht habe?" (8) "Er sprach: "So ist es; dein Herr aber spricht: »Es ist Mir ein leichtes, und Ich habe dich zuvor geschaffen, als du ein Nichts warst.«" (9) ""Er sagte: "Mein Herr, gib mir ein Zeichen." Er sprach: "Dein Zeichen sei, dass du - obgleich gesund - drei (Tage und) Nächte lang nicht zu den Menschen reden sollst." (10) "So trat er aus dem Tempel heraus vor sein Volk und gab ihm zu verstehen, dass es (Allah) am Morgen und am Abend zu preisen habe. (11)


Die Zeit vergeht, und der Sohn wird geboren. In diesem (nun folgenden) Teil der Sure steht Yahya (Johannes der Täufer) im Mittelpunkt des Interesses, und ihm wird diese Anweisung gegeben: „Halte mit all deiner Kraft an Allahs Offenbarung fest“, denn eine ungläubige Welt hatte sie entweder vernachlässigt oder entstellt, und Yahya sollte den Weg für Jesus bereiten, der sie erneuern und neu interpretieren sollte. (Yusuf Ali)


"O Yahya, halte das Buch kraftvoll fest." Und wir verliehen ihm Weisheit im Knabenalter (12) und ein liebevolles Gemüt von Uns und Reinheit. Und er war fromm (13) und ehrerbietig gegen seine Eltern. Und er war nicht gewalttätig, auflehnend. (14)


Dies weist die falschen Beschuldigungen der Rebellion und der Volksverhetzung zurück, die die Staatsmacht zu Herodes Zeit gegen ihn vorbrachte. (Daryabadi)


Und Friede war auf ihm an dem Tage, als er geboren wurde, und an dem Tage, als er starb, und (Friede wird auf ihm sein) an dem Tage, wenn er wieder zum Leben erweckt wird. (15)


Johannes der Täufer lebte nicht lange. Er wurde von Herodes eingesperrt, weil er diesen seiner Lasterhaftigkeit wegen getadelt hatte, und schließlich auf Betreiben der Frau, mit der Herodes liiert war, enthauptet. Aber selbst in seinen jungen Jahren hatte er viele Gaben erhalten: 1. Weisheit, denn er trat kühn der Lasterhaftigkeit entgegen; 2. Mitleid und Liebe gegenüber allen Geschöpfen Allahs, denn er hielt sich in der Gesellschaft der Armen und Niedrigen auf und verachtete Verweichlichung; und 3. Eine reine Lebensführung, denn er entsagte der Welt und lebte in der Wildnis. All sein Wirken geschah in seiner Jugend. (Yusuf Ali)


Und erwähne im Buch Maria. Als sie sich von ihrer Familie nach einem östlichen Ort zurückzog (16)


Bei dem „östlichen Ort“ wird es sich um einen Raum im Tempel gehandelt haben, denn Maria war von ihrer Mutter dem Tempeldienst geweiht worden (Asad)


und sich vor ihr abschirmte, da sandten Wir Unseren Engel Gabriel zu ihr, und er erschien ihr in der Gestalt eines vollkommenen Menschen; (17) und sie sagte: "Ich nehme meine Zuflucht vor dir beim Allerbarmer, (lass ab von mir,) wenn du Gottesfurcht hast." (18) Er sprach: "Ich bin der Bote deines Herrn. (Er hat mich zu dir geschickt,) auf dass ich dir einen reinen Sohn beschere."" (19) Sie sagte: "Wie soll mir ein Sohn (geschenkt) werden, wo mich doch kein Mann (je) berührt hat und ich auch keine Hure bin?" (20) Er sprach: "So ist es; dein Herr aber spricht: »Es ist Mir ein leichtes, und Wir machen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu Unserer Barmherzigkeit, und dies ist eine beschlossene Sache.«“ (21) "Und so empfing sie ihn und zog sich mit ihm an einen entlegenen Ort zurück. (22) Und die Wehen der Geburt trieben sie zum Stamm einer Dattelpalme. Sie sagte: "O wäre ich doch zuvor gestorben und wäre ganz und gar vergessen!" (23) Da rief er ihr von unten her zu: "Sei nicht traurig. Dein Herr hat dir ein Bächlein fließen lassen; (24) "und schüttele den Stamm der Palme in deine Richtung, und sie wird frische reife Datteln auf dich fallen lassen. (25)


Die unsichtbare Fürsorge hatte bewirkt, dass sie nicht unter Hunger und Durst leiden sollte. Das Bächlein brachte auch Wasser, so dass sie sich waschen konnte. (Yusuf Ali)


So iss und trink und sei frohen Mutes. Und wenn du einen Menschen siehst, dann sprich: »Ich habe dem Allerbarmer zu fasten gelobt, darum will ich heute mit keinem Menschen reden.«" (26)


Der arabische Begriff „Saum“ bedeutet in erster Linie „Enthaltsamkeit“ und „Selbstverleugnung“; hier in diesem Zusammenhang ist er gleichbedeutend mit Enthaltsamkeit von der Sprache, „Schweigen“.


Dann brachte sie ihn auf dem Arm zu den Ihren. Sie sagten: "O Maria, du hast etwas Unerhörtes getan. (27) O Schwester Aarons, dein Vater war kein Bösewicht, und deine Mutter war keine Hure." (28) ""Da zeigte sie auf ihn. Sie sagten: "Wie sollen wir zu einem reden, der noch ein Kind in der Wiege ist?" (29) Er (Jesus) sagte: "Ich bin ein Diener Allahs; Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. (30) Und Er gab mir Seinen Segen, wo ich auch sein möge, und Er befahl mir Gebet und Zakah, solange ich lebe; (31) und ehrerbietig gegen meine Mutter (zu sein); Er hat mich nicht gewalttätig und unselig gemacht. (32) Und Friede war über mir an dem Tage, als ich geboren wurde, und (Friede wird über mir sein) an dem Tage, wenn ich sterben werde, und an dem Tage, wenn ich wieder zum Leben erweckt werde." (33) Dies ist Jesus, Sohn der Maria - (dies ist) eine Aussage der Wahrheit, über die sie uneins sind. (34) Es geziemt Allah nicht, Sich einen Sohn zu nehmen. Gepriesen sei Er! Wenn Er etwas beschließt, so spricht Er nur: "Sei!" und es ist. (35) Wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr. So dient Ihm! Das ist ein gerader Weg." (36)


Hier kommt die Aussage Jesu zu ihrem Abschluss. Eine Aussage, die auch durch sein Verhalten zum Ausdruck kommt. Er verkündet hier seine Gottergebenheit vor Allah und vor den Menschen. Er ruft sie dazu auf, Allah ohne Teilhaber anzubeten. So bleibt nach diesem eindeutigen Bekenntnis kein Raum mehr für Spekulationen und Aberglaube. (Qutb)


Doch die Parteien wurden uneinig untereinander; wehe darum denen, die ungläubig sind; sie werden einen großen Tag erleben. (37) Wie gut wird ihr Hören und Sehen an dem Tage sein, wo sie zu Uns kommen werden! Heute aber befinden sich die Frevler in offenbarem Irrtum. (38) Und warne sie vor dem Tag der Verbitterung, wenn alles entschieden werden wird, während sie (jetzt) noch in Sorglosigkeit leben und immer noch nicht glauben. (39) Wir sind es, Die die Erde, und alle, die auf ihr sind, erben werden, und zu Uns werden sie zurückgebracht.

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